Fernsehen macht dumm. Zumindest damit hatten sie Recht.
Ich bin aufgewachsen mit einem Haufen an Liebesfilmen, Komödien und Dramen. Niemand hat mir beigebracht, wie das wirkliche Leben ist.
Ich bin die Freundin, die bei Liebeskummer vorbei kommt und fragt, ob du lieber Eis essen und drüber reden, Film gucken und ablenken, Feiern gehen oder Steine zerkloppen möchtest. Und die zumindest in Erwägung zieht die schuldige Person zu verkloppen. Ich bin die, die immer da ist. Weil ich es so gelernt habe.
Nur leider bin ich die Einzige.
Ich war immer mit meinem Liebeskummer allein. Und selbst wenn ich direkt schreibe, wie mies es mir geht, und um Hilfe bitte, selbst dann kommt niemand. Ich will sie nicht unter Druck setzen indem ich ihnen sage, wie stark die Suizidgedanken sind. Aber das ist auch irrelevant. Freunde sollten doch auch so da sein, oder nicht? Oder bin ich wirklich so verblendet von diesem Filmleben?
Auch war da niemand, der mich zum Ball abholt (Btw, deutsche Abschlussbälle? Schnarch im Vergleich zu Amerika.), der überhaupt mit mir tanzt.
Franzosenball in der achten Klasse, ich war eh die Außenseiterin und natürlich wollte auch niemand mit mir tanzen.
Auf meinem ersten Abschlussball hatte ich kein Date. Ich saß draußen im Pavillion und habe mit ein paar Leuten getrunken, und es kamen wie immer die typischen Ausreden, wenn es ums Tanzen ging. Zu betrunken, verlernt, schon so lange her.
Auf der Hochzeit meiner Schwester war ich mit meinem damaligen Freund. Er war irgendwie krank und wollte nicht tanzen und verkroch sich woanders. Bis auf vielleicht einen Tanz mit einem Kumpel war es das dann auch.
Auf meinem zweiten Abschlussball hatte ich quasi eine Verabredung. Die habe ich aber wohl selber etwas verkackt, dass es nicht wenigstens ansatzweise so mit abholen und zusammen hingehen war. Er war ein Kumpel, er machte schon lange Tanzschule, und nach etwa einem halben Tanz sagte er ich habe keinen Rhythmus und ging. Ja klar, ich hatte nie Unterricht, aber ich habs wenigstens mit den Grundschritten versucht. Irgendein Betrunkener tanzte ein Mal mit mir, weil seine Kumpels den "Kennen Sie Ted?" gemacht haben. Nur mehr als von einem Bein auf das andere konnte er schon nicht mehr.
Auf einer anderen Hochzeit war es wieder das Gleiche. Vielleicht einen Tanz bekam ich, doch die meiste Zeit saß ich am Tisch und fragte mich, wo denn die Männer sind, die die Frauen auffordern. Nicht, dass ich es nicht selbst mehrfach versucht hätte.
Vor zwei oder drei Jahren wollte ich mit jemanden auf einen Ball, doch dann zeigte er sein wahres Gesicht und wir zerstritten uns. Seit dem hängt das Kleid ungetragen im Schrank.
Bis heute ist es so, dass auch in Bars mit Tanzfläche (richtige Discos gibt es in der Nähe nicht) keiner meiner Freunde mit mir tanzen will. Und alleine will ich auch nicht. Da hilft auch nicht der Alkohol mich auf die leere Tanzfläche zu treten. Und den Kreislauf kann so auch keiner durchbrechen: Wenn keiner tanzt, traut sich keiner zu tanzen.
Bis heute kriege ich diese Traumwelt nicht aus meinem Kopf, und ich hasse es, dass ich es hasse. Ich habe Erwartungen, weiß aber auch es wird nicht passieren, aber trotzdem ist da so ein kleines Fünkchen, dass am Ende dann doch enttäuscht ist.
Ich will den Typ, der mich sieht wie ich bin. Nur vielleicht steh ich trotzdem nicht auf ihn? Diese Seiten lassen sie ja immer aus.
Ich brauche keinen Kuss im Regen, den Prinzen auf dem Pferd, oder den Ghettoblaster vor dem Fenster. Ich will nur... Was echtes. Jemand, der sich um mich bemüht. Und mich sieht.
Und mich verdammt nochmal nicht wieder verarscht.
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