Sonntag, 11. November 2012

Story #4

Eine Traumstory

  Ich rieb mir die Augen und setzte mich aufrecht hin. Schaute mich um.
  "Wie spät es wohl ist...", dachte ich und schaute auf mein Handy. 23:56 Uhr. Mein Hals war trocken, ich stand auf und ging zum Waschbecken hinüber und trank etwas.
  Ich blickte in den Spiegel und befühlte die roten gereizten Stellen in meinem Gesicht, die die letzten Nächte hervorgebracht haben, und meinen Kopf, der etwas schmerzte, weil ich mir in Verzweiflung Haare ausgerissen hatte. Sie sahen aus wie immer, es fiel nicht auf.
  Eine leise Stimme kam aus mir und sprach zu mir: "Oh Leyla, was machst du nur..." Sie war mir schon so lang bekannt, dass ich ihr sogar antwortete.
  "Weißt du, es ist...es macht... Es tut mir leid, Leila, dass ich unseren Körper so zurichte. Die letzten Tage und Nächte waren schwer."
  "Warum war niemand bei dir? Du darfst nicht alleine sein, wenn es dir schlecht geht. Dann machst du immer Dummheiten."
  "Naja, Emily war ja da und die andern sind sehr rücksichtsvoll... Aber ich kenne sie ja kaum, ich kann ihnen ja nicht einfach zeigen wie schlecht es mir geht."
  "Du machst dich damit selbst kaputt, das weißt du, Leyla..." In meinem Kopf hallten diese Worte weiter, bis ich plötzlich das Gleichgewicht verlor und fiel.

  Einige Minuten später wachte ich auf, mein gesamter Körper schmerzte. Ich war umgefallen und mit dem Kopf gegen eine Ecke des Bettes gefallen. Stöhnend richtete ich mich auf. Plötzlich fühlte ich etwas an meinem Kopf. Etwas warmes, feuchtes. Ich sah auf meine Hand, es war Blut. Panisch stand ich auf, griff nach meinem Handtuch und drückte es auf die Stelle an meinem Kopf. Ein Schmerz durchzuckte mich und eine Träne lief mein Gesicht hinunter. Ich stürzte aus meinem Zimmer und hämmerte gegen Steffens Tür. Immer weiter, ich hörte nicht auf und endlich schloss er die Tür auf.
  "Bitte hilf mir! Ich blute! Ich...ich..." Ich war so panisch, dass ich nichts weiter hervorbrachte.
  Er sah mich verwundert an, rieb seine Augen.
  "Was?"
  Ich drehte mich um und zeigte ihm die Stelle an meinem Kopf. Da begriff er. Er zog sich eine Hose an und rannte zu Sörens Tür, um ihn ebenfalls aus dem Schlaf zu reißen. Er war noch wach und öffnete sofort.
  "Was ist denn mit euch los?"
  Steffen erzählte Sören was los war, dieser zog sich ebenfalls noch richtig an und Steffen zerrte mich währenddessen zu Sörens Auto. Ich wusste nicht, was jetzt passieren würde.
  "Setzt euch hinten rein. Leyla, leg dich hin."
  Ich war vollkommen perplex, doch Steffen zog mich in das Auto und legte meinen Kopf auf seinen Schoß. Das hatte ich vermisst und schon schämte ich mich dafür, dass ich es genoss.
  Wir fuhren ins Krankenhaus, doch davon bekam ich nichts mehr mit. Alles lief wie in Zeitlupe an mir vorbei. Ich sah ständig Leute an mir vorbeihuschen, versuchte ihnen nachzuschauen und zu sehen was sie taten, doch ich konnte nichts richtig erkennen. Sören und Steffen fragten mich irgendwas, aber ich konnte nicht antworten, weil ich sie nicht verstand. Ich sah sie nur fragend an. Plötzlich erschien eine Frau vor mir, sah mich an, fragte mich auch etwas, und wieder war es mir unmöglich zu antworten. Plötzlich schien grelles Licht in meine Augen, erst in das rechte, dann in das linke, und ich konnte sie nicht zusammenkneifen. Im nächsten Moment zog Sören mich am Arm hoch, ich blickte mich nur verwirrt in der Gegend herum, und dann hob mich Steffen auf seine Arme. Ich schlang die Arme um seinen Hals und ließ mich tragen. Ich wusste sowieso nicht, was ich machen sollte und ich roch seinen Duft, spürte sein Herz schnell schlagen und meine Wange an seiner warmen Brust. Dann wurde auf einmal alles schwarz...

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